Der Kreisfeuerwehrverband Rhein-Lahn hatte seine Mitglieder zu einer Veranstaltung mit der Themenüberschrift “Brände von Kompostieranlagen und Misthaufen“, eingeladen. Beim Lesen dieser Zeile könnte der Eindruck einer etwas ungewöhnlichen Auswahl von Brandobjekten entstehen.

Doch angesichts der bereits schon jetzt im Frühjahr von den Medien verbreiteten Meldungen über eine noch höhere Wald- und Flächenbrandgefahr als im letzten Jahr, wurde dieses Thema den Feuerwehrleuten aus dem Rhein-Lahn-Kreis, zur richtigen Zeit angeboten.

Marcus Grün, stellv. Kreisfeuerwehrinspekteur, konnte den rund 50 Anwesenden detailliert und mit Fotos einen Einsatz schildern, bei dem es galt, eine in Brand geratene Grünschnittsammelstelle zu löschen.

Die Brandbekämpfung zog sich über einen Zeitraum von 4 Tagen hin. Erschwerend kam die Lage des Brandherdes an einem Waldrand, hinzu. Die Zeitspanne verdeutlicht die Kompliziertheit der Schadenslage, denn der Einsatz von Wasser und Schaummittel reichte nicht aus um das Feuer unter der Oberfläche zu löschen. Das Abtragen der brennenden Masse war erforderlich. Am 5. Tag loderte der Brand erneut auf. Es kam ein Schreitbagger zusätzlich zum Einsatz, ebenso ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera. Letztendlich half nur das Aufnehmen, Ablöschen und Umlagern des Grünschnitts.

Von einem weiteren Schadensereignis, dem Brand zweier Mistsilos mit einem Inhalt von je 360 Kubikmeter auf dem Gelände eines Aussiedlerhofes, konnte Grün im Anschluss, berichten.

Das Löschwasser der hofeigenen Zisterne wurde als Erstmaßnahme zur Brandbekämpfung eingesetzt. Dann folgte ein Schaumteppich. Anschließend kamen TLF´s im Pendelverkehr zum Einsatz, dazu Gülle- und Wasserfässer. Schließlich half nur das Abtragen des Mistes unter gleichzeitigem Ablöschen. Mit dem Abtransport der Brandrückstände auf Felder und zu einer Biogasanlage, sowie einer erforderlichen Straßenreinigung war der Einsatz schließlich nach 4 Tagen beendet. Auch dieser Einsatz war personell und technisch sehr aufwendig. Das Fazit von Marcus Grün lautete: Normale Löschmittel helfen nur oberflächlich. Dazu kommt eine enorme Rauchentwicklung, das Aufsteigen von Wasserdampf, bedingt durch große Hitze und einem immensen Wasserverbrauch.

Als weiteren Referent für diese Veranstaltung konnte der Kreisfeuerwehrverband Dipl.- Ing. und Oberst a D, Bruno Hasenpusch gewinnen.

Herr Hasenpusch war während seiner Dienstzeit bei der Bundeswehr im Bereich der Bundeswehrfeuerwehren tätig. Dort für den abwehrenden Brandschutz zuständig, mit dienstlichem Bezug zur Brandbekämpfung, sowie zum Brand- und Katastrophenschutz. Sein Verantwortungsbereich erstreckte sich über die ganze Bundesrepublik.

Bei mehreren dienstlichen Aufenthalten über längere Zeit in Indonesien wurde Bruno Hasenpusch auch dort sehr häufig mit Waldbränden konfrontiert. Hier war deutsche Technologie in Dingen der Brandbekämpfung sehr gefragt.

Hasenpusch bescheinigt Deutschland in wissenschaftlicher Hinsicht eine führende Rolle in Bezug auf Waldbrände.

Sein Beitrag auf dem Gebiet einer effektiven Bekämpfung von Wald- und Torfbränden liegt in der Entwicklung und dem Aufbau einer dafür geeigneten Hochdrucktechnik.

Fotos einer Großübung bei Havelberg im Landkreis Prignitz zeigten schweres technisches Gerät im Einsatz.

Den Feuerwehrleuten aus dem Rhein-Lahn-Kreis wurde die Problematik des großen Moorbrandes bei Meppen im Emsland, erklärt, ebenso wie der Brand einer Kompostieranlage bei Wachtberg in der Nähe von Bonn. Hier kamen bei einer Oberflächentemperatur von 430 Grad Hochdrucklöschlanzen mit einem Druck von 700 bar zum Einsatz. Eine Temperaturüberwachung erfolgte mit Hilfe von Temperatur-Einstoß-Sonden. Der Löscheinsatz von Wachtberg dauerte 38 Stunden, danach hat man entschieden, den Kompost kontrolliert abbrennen zu lassen. Erst nach 5 Wochen war das Feuer aus.

Bruno Hasenpusch konnte seine Ausführungen eindrucksvoll mit Bildern eingesetzter Fahrzeuge und Geräte zur Brandbekämpfung mit Hochdrucktechnik, ergänzen.

Nach seiner Dienstzeit bei der Bundeswehr ist er noch beratend tätig.

Beide Vorträge verdeutlichten den anwesenden Feuerwehrleuten wie schwierig Vegetationsbrände einzuschätzen sind und somit ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotential in sich bergen. Der Kreisfeuerwehrverband Rhein-Lahn trägt mit Veranstaltungen dieser Art dazu bei, interessante Themen einer größeren Zahl von Feuerwehrangehörigen aller Dienstgrade zugänglich zu machen.(Text und Foto: Bernd Bender)