Hört oder liest man den Begriff Feuerwehr, so denkt man meistens an Einsatzfahrzeuge, vollgestopft mit wehrspezifischen Know-How, Einsatzkräfte in futuristischer Ausrüstung und Einsatzorte an denen fast immer Gefahr in den verschiedensten Arten anzutreffen ist.
Kommt dann das Wort Kameradschaft vor, so bringt man sie gleich mit Feuerwehrfesten und anderen öffentlichen, geselligen Veranstaltungen der Wehren in Verbindung.Dieses allgemein vorherrschende Klischee wollte Paul Schmidt, Fachbereichsleiter "Alterskameraden" der Feuerwehren im Rhein-Lahn-Kreis bei dem 1. Treffen der Alterskameraden im Jahre 2010 nicht bedienen. Für Samstag den 18. April lud er die Alterskameradinnen- und Kameraden aller Wehren im Rhein-Lahn-Kreis nach Holzappel in der Esterau, ein. Gekommen waren fast 50 Kameraden. Man traf sich am Gerätehaus der örtlichen Wehr, um dann gemeinsam das Heimat-und Bergbau-Museum im Rathaus in Holzappel zu besichtigen.
Dort erfuhren die Alterskameraden vom Vorsitzenden des Fördervereins "Heimatmuseum Esterau", Herrn Schmiedel, Dinge aus ihrer näheren Heimat, die den meisten Teilnehmern so bisher unbekannt waren.
Da war z.B. die Laurenburg, die in der Esterau liegt und die eigentliche Stammburg des Hauses "Nassau" ist, aus dem die Vorfahren der heutigen Königin der Niederlande hervorgingen.
Es wurde die Geschichte des ehemaligen Städtchens Holzappel aufgezeigt und die Rekonstruktion einer Stube, typisch für die Zeit in der Esterau um das 19./20. Jahrhundert, brachte dem Besucher die damalige Wohnkultur in Erinnerung.
Eine Fotodokumentation und Vitrinen mit Gegenständen und Kostbarkeiten aus der Zeit vor 100 Jahren vermittelten einen Einblick in das Leben der Menschen. Einen besonderen Stellenwert genießt der Bergbau in diesem Museum. Prägte er doch 200 Jahre lang das Leben rund um Holzappel und hat sogar im Jahre 1815 Johann Wolfgang von Goethe nach Holzappel geführt.
Nach dem Museumsbesuch schloss sich eine Besichtigung der Gruft des ehemaligen Grafen Peter Melander von Holzappel und seiner Nachfahren, darunter Fürstin Elisabeth Charlotte von Schaumburg und Fürst Adolf von Nassau- Dillenburg, an.
Anschließend begab sich die Besuchergruppe um Paul Schmidt und dem sehr sachkundigen Führer Willi Schmiedel auf den Lehrpfad der "Grube Holzappel" bei Dörnberg-Hütte.
Das Wetter konnte an diesem Frühlingstag nicht schöner sein. An allen wichtigen Plätzen des ehemaligen Grubengeländes wurde dem Betrachter auf Informationstafeln der Betrieb der ehemaligen Grube sehr anschaulich und für jeden verständlich dargestellt. Man merkte, die Leute vom Förderverein der Grube hatten sich richtig viel Mühe gemacht. Mauerreste von ehemaligen Gebäuden und Überreste von Arbeitsstätten, ja sogar einige alte Loren zeugen noch heute vom harten Arbeitsleben der ehemaligen Bergleute. Willi Schmiedel konnte den ehemaligen Feuerwehrmännern alle Fragen beantworten und wußte mit fundiertem Wissen seine Besuchergruppe für die Geschichte des Bergbaues in der Esterau und an der Lahn zu begeistern. Vom Grubengelände aus hatte man stellenweise einen herrlichen Blick über die Höhen des Westerwaldes bis in den Taunus hinein und das alles in einer angenehm, wärmenden Nachmittagssonne.
Zum Abschluss des Treffens der Alterskameraden konnten sich die Teilnehmer mit Bratwurst vom Grill und Salaten, die von den Frauen der Holzappeler Alterskameraden hergerichtet wurden, stärken.
Man genoss noch einmal die Nachmittagssonne vor dem Gerätehaus bei Gesprächen unter Kameraden die wieder aus allen Verbandsgemeinden des Rhein-Lahn-Kreises angereist waren.
Natürlich kam hin und wieder das Thema Feuerwehr auch zur Sprache, doch der Tag in seiner Gesamtheit zeigte, daß Feuerwehrkameradschaft auch einmal ganz anders sein kann.
Text und Fotos: Bernd Bender, KFV-Rhein-Lahn
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