Die Wallfahrt führte zusammen und gab Kraft. Feuerwehrmänner und -frauen sowie Einsatzkräfte vom Technischen Hilfswerk kamen teils von weit her nach Kamp-Bornhofen.

Die Franziskaner des Klosters Bornhofen sowie der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz, die Freiwilligen Feuerwehren aus Bad Honnef, Lahnstein und Kamp-Bornhofen hatten die „Blaulichtfamilie“ zur 20. Feuerwehrwallfahrt am 27. Oktober eingeladen. Um 9:30 Uhr startete nach der Begrüßung durch Guardian Pater Eryk und der evangelischen Pfarrerin Antje Müller, Ökumenebeauftragte des Ev. Dekanates Nassauer Land, die Prozession mit musikalischer Begleitung der Feuerwehrkapelle Dahlheim zum Kloster Bornhofen.

Um 10 Uhr eröffnete Pfarrer Günther Vogel von der Pfarrei Heilig Geist in Mülheim-Kärlich mit Pfarrerin Müller und Pater Eryk den Festgottesdienst. Auch hier bereicherte die Feuerwehrkapelle Dahlheim unter der Leitung ihres Dirigenten Elmar Mehl die Hl. Messe. Pfarrer Vogel, der in seiner Jugend selbst einmal Feuerwehrangehöriger war, verstand es mit seiner Predigt, die Gläubigen in seinen Bann zu ziehen. Direkt zu Beginn verwunderte er die Zuhörer mit dem Zitat des bekannten „Sankt-Florians-Prinzip“: „Heiliger Florian, Gottesmann, schütz unser Haus, zünd andre an.“ Grund zu dieser Aussage ist die Feststellung, dass diese Haltung heute in unserer Gesellschaft stark verbreitet ist. Viele denken in erster Linie an sich selbst. Betrachte man unsere Gesellschaft, so kann man schon feststellen, dass es eine gewisse Tendenz zum Egoismus gibt. Der Gemeinschaftssinn bleibt auf der Strecke, das Verantwortungsgefühl füreinander schwindet. Die Polizei klagt, dass immer mehr Menschen einfach wegsehen, wenn vor ihrer Nase Gewalttaten verübt werden, wenn eingebrochen oder das Eigentum anderer beschädigt oder wenn jemand misshandelt wird. Hauptsache, sich nicht einmischen, Hauptsache, mich hat es nicht getroffen!

Schaut man zurück in die Geschichte, so erkenne man unschwer, dass das „Sankt-Florians-Prinzip“ nicht nur ein Problem unserer Zeit sei. Aussagen wie „Bin ich denn der Hüter meines Bruders“ oder das Gleichnis vom barmherzigen Samariter belegen dies. Wenn jeder nach diesem Prinzip handeln würde wäre unsere Welt kalt und unmenschlich. Gott sei Dank gab es zu allen Zeiten Menschen, die das begriffen haben. So seien auch heute die Freiwilligen Feuerwehren und die vielen anderen Hilfsorganisationen wie Rotes Kreuz und THW, in denen sich Frauen und Männer ehrenamtlich engagieren ein eindrucksvolles Vorbild für Verantwortung für das Wohlergehen der Mitmenschen.

Den Menschen, die sich hier engagieren, ist sei eben nicht gleichgültig, was mit den anderen ist. Sie setzen sich miteinander dafür ein, dass große Katastrophen wie Feuer und schwere Unglücksfälle möglichst nicht passieren. Und wo etwas passiert, da schauen sie nicht weg, da gehen sie nicht einfach vorbei, weil es sie nicht getroffen hat, sondern da setzen sie sich ein und packen an, um zu helfen, so gut es geht!

Und das tun sie, weil sie wissen, dass sie vor Gott eine Verantwortung füreinander haben. Deswegen auch das Motto der Feuerwehr: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!“

Jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau ist so etwas wie ein barmherziger Samariter / eine barmherzige Samariterin. Ihr schaut nicht nach dem Ansehen der Person, die Hilfe nötig hat. Ihr seid da, wenn ihr gebraucht werdet nach eurem Grundsatz retten – bergen – löschen – schützen. Und darüber hinaus engagiert ihr euch für die Gemeinschaft. Wenn ihr gebraucht werdet bei der Sicherung von Veranstaltungen, seien sie kirchlich oder weltlich, können wir uns auf euch verlassen.

Und was Pfarrer Vogel ebenfalls hervorhob: „Ihr macht ausgezeichnete Jugendarbeit. Ihr zeigt jungen Menschen, dass sich das Engagement für die Mitmenschen lohnt und Spaß machen kann.“

Er beendete seine Predigt nicht mit einem Amen, sondern er möchte sie beenden mit einem kräftigen Applaus von allen als ein herzliches Dankeschön für das ehrenamtliche Engagement und den uneigennützigen Einsatz aller Hilfsorganisationen.