Für Alexander Tönges aus Katzenelnbogen haben Fitness und Sport in seiner Freizeit einen hohen Stellenwert. Außerdem engagiert er sich zum Wohle und zur Sicherheit seiner Mitbürger in der Freiwilligen Feuerwehr Katzenelnbogen. Als Feuerwehrmann ließ er sich noch zusätzlich zum Atemschutzgerätewart der Verbandsgemeinde Katzenelnbogen ausbilden und übernimmt damit auch noch eine besondere Tätigkeit im Vorfeld bei den oftmals gefahrvollen Einsätzen der Atemschutzträger seiner Verbandsgemeinde. Bei der Suche nach interessanten sportlichen Einstellungen im Internet stieß er auf die Veröffentlichung der Betriebssportgemeinschaft der Berliner Feuerwehr. Eine neue Herausforderung war gefunden: Stairrun!
Was die Berliner Kameraden sich für die Teilnehmer an dem 3. Berliner Firefighter Stairrun am 20.04.2013 hatten einfallen lassen, konnte sich sehen lassen und wurde dem Motto "Herausforderung für Feuerwehrleute" durchaus gerecht. Es galt, in kürzester Zeit die 39. Etage des Park Inn Hotels in Berlin am Alexanderplatz auf seinen 770 Treppenstufen zu erreichen,
was 110 Höhenmetern entspricht und das in kompletter Shutzausrüstung (Helm,Handschuhe, Stiefel, Schutzanzug). Dazu kommen noch Atemschutzmaskeund Pressluftatmer. Mit Uwe Kratz aus Herold, dem Gerätewart der Verbandsgemeinde Katzenelnbogen, konnte er den zur Teambildung erforderlichen zweiten Mann gewinnen. Um bei einem solchen Wettbewerb eine respektable Platzierung erreichen zu können, bedarf es schon einer guten Vorbereitung. Auf Grund der gewissenhaften Ausbildung als Atemschutzträger bei der Feuerwehr und der damit verbundenen medizinischen Untersuchung mußten Alexander Tönges und Uwe Kratz jetzt noch für genügend Kraft und Ausdauer trainieren. Kraft- und Lauftraining, sowie das Fahren auf dem Ergometer konnten ohne großen Aufwand zuhause absolviert werden. Aber um auch wirklichkeitsnah trainieren zu können, verlegte man zeitweise das Training in die Lahntalklinik in Bad Ems und in das Hotel Hilton in Frankfurt. An diesem 3. Berliner Stairrun der Feuerwehr nahmen 316 Teams in verschiedenen Altersklassen teil, darunter auch "Spitzenteams" von Berufsfeuerwehren aus dem In-und Ausland.
In der Gesamtwertung konnten die beiden Feuerwehrmänner aus dem Einrich den 292. Platz belegen und in ihrer Altersklasse, zwei Männer bis zu einem Gesamtalter von 100 Jahren, den 28. Platz erreichen. An dieses nicht ganz alltägliche Erlebnis der besonderen Art im Herzen von Berlin werden Alexander Tönges und Uwe Kratz eine Medaille und eine Urkunde immer erinnern. Erstmals bei solch einem Spektakel dabeigewesen zu sein und in einer tollen Atmosphäre lauter positive Eindrücke mit nach Hause nehmen zu können waren Ansporn genug, um am 22. Juni in Köln erneut an den Start zu gehen.
"Ein wenig verrückt muß man schon sein", das geben beide zu, wenn man sie
nach den Gründen für ihre Teilnahme an einem Feuerwehr-Treppenlauf fragt. Das vor
dem Start in Berlin absolvierte Kraft-und Lauftraining wurde für Köln um ein sehr
intensives Fahrradtraining erweitert. Der Austragungsort des Treppenlaufes war der
Köln Turm, das höchste Bürohaus der Stadt. Zu bezwingen waren 705 Treppenstufen
bis hinauf in das 39. Stockwerk. Wie auch in Berlin war für die Feuerwehrleute die
komplette Einsatzkleidung vorgeschrieben. Den Teilnehmern wurde die Möglichkeit
geboten, bei einem Lauf ohne angeschlossenem Pressluftatmer zu starten, oder aber
sich auch für einen Lauf mit angeschlossenem Pressluftatmer zu entscheiden, was
natürlich mit der dazugehörigen Atemschutzmaske bedeutend schwieriger war. Der
Anteil von Frauen bei den gemeldeten Teams war gering, doch die Mehrheit der Frauen
entschied sich für den Lauf in der "Königsklasse", also mit angeschlossenem Press-
luftatmer. Dies verdient besondere Anerkennung, zeigt es doch wahre Stärke bei den
Frauen in den Feuerwehren. Für etliche Teilnehmer war dies nicht der erste Start bei
einer solchen Veranstaltung. Dass sie schon in Berlin beim 3. Firefighter Stairrun
waren, konnte man an ihren bedruckten T-Shirts erkennen. So bedauerte eine Feuer-
wehrfrau aus Hamburg, daß der Berliner Lauf mit mehr als 350 Teams aus 10 Nationen
innerhalb von 7 Minuten nach dem Erscheinen der Anmeldeformalien im Internet
schon ausgebucht war. Da war der Start in Köln für sie natürlich ein Muss. Leider
nahmen keine ausländischen Teams am Kölner Treppenlauf teil. Bestimmt wären auch
sie ein Hingucker gewesen, sei es durch die Andersartigkeit der Schutzkleidung oder
der Form des Helmes. Oftmals gaben die Träger ihrem Helm eine ganz persönliche
Note, indem er mit einer Eigenkreation Airbrush verziert wurde. Darunter fielen auch
die Helme von Uwe Kratz und Alexander Tönges auf denen der Name des Trägers zu
lesen ist, sowie ein Atemschutzträger und Flammen abgebildet sind. Lodernde Flammen
auf der Maske von Uwe Kratz sind eine Testlackierung von Alexander Tönges, denn es
muß sich erst noch herausstellen, ob sie der Desinfektion der Atemschutzmaske stand-
halten. Mit dem 52. Platz von 79, in der "Königsklasse" gestarteten Teams, waren beide
zufrieden, zählten sie auch hier wieder zu den älteren Teilnehmern. Die Kölner Berufs-
feuerwehr war bemüht, den Zuschauern ein attraktives Rahmenprogramm zu bieten.
So wurde ein Verkehrsunfall mit Personenrettung dargestellt, bei der eine kindgerechte
Erklärung des Rettungsablaufes stattfand, unmittelbar am Schadensfahrzeug. Dazu
kam eine ausführliche Erläuterung der eingesetzten Rettungsgerätschaften bevor die jungen
Zuschauer und ihre Eltern für die Dauer der Rettungsmaßnahmen hinter eine Absperrung
zurücktreten mußten. Es war eine gelungene Aktion im Sinne der Nachwuchswerbung.
Weiterhin gab es die Möglichkeit für sportliches Klettern mit Strickleitern an einer aus-
gefahrenen Drehleiter und es wurde eine Übung von Höhenrettern der Berufsfeuerwehr
Köln gezeigt. All dies trug zu einer guten Stimmung bei. Feuerwehrleute aus ganz
Deutschland hatten sich an diesem Samstag in Köln zum Treppenlauf eingefunden.
Sie kamen von Werks-Berufs-und Freiwilligen Feuerwehren. Dem Betrachter bot sich
das Bild einer imposanten Veranstaltung am Fuße des Kön Turms.
Bernd Bender, KFV Rhein-Lahn
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