In der Amtszeit von Jens Güllering, dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nastätten, ist es mittlerweile zu einem guten Brauch geworden, einmal im Jahr einen Betrieb in seiner Verbandsgemeinde, der sich um das Feuerwehrwesen verdient gemacht hat, mit dem Förderschild “Feuerwehrfreundlicher Betrieb “ auszuzeichnen. Diese Ehre wurde im Jahre  2017 der Firma Polynt  Composites Germany GmbH  zuteil.

Seit 1974 ist die Firma Polynt in Miehlen ansässig und zählt mit ihren 95 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz in 2016 von ca. 35 Mio. Euro zu den größten Arbeitgebern im Gewerbegebiet der Ortsgemeinde.

Das Werk in Miehlen ist einer von 30 Standorten der Polynt-Gruppe in Europa, Asien, Amerika und Australien.

Polynt ist einer der führenden Hersteller von faserverstärkten, duroplastischen Kunststoffen, den „sheet moulding compounds“- oder kurz „SMC“.  Polynt entwickelt, produziert und vermarktet diesen technischen Werkstoff. Das SMC wird bei den Kunden zugeschnitten und dann im Press-oder Spritzgießverfahren zum jeweiligen Bauteil weiterverarbeitet.

Glas- und Carbon- faserverstärkte Kunststoffe werden unter anderem bei Automobil-, Nutz- und Schienenfahrzeugen, sowie in der Luftfahrt, in der Bau-, der Elektro- und Leuchtenindustrie, aber auch in der Medizin- und Sicherheitstechnik, sowie bei Sanitär- und Haushaltsanwendungen eingesetzt.

Ein SMC besteht aus drei Hauptkomponenten: aus einer Harz- und einer Farbpaste, sowie aus geschnittenen Fasern. Die Materialien werden durch die Zugabe von Härtern, Füllstoffen und verschiedenen Additiven in die Paste, für die jeweilige Anwendung veredelt und auf den  Weiterverarbeitungsprozess eingestellt. Dieser Vorgang geschieht unter ständiger Qualitätskontrolle und wird von erfahrenen Mitarbeitern aus Produktion, Entwicklung und Materialprüfung begleitet. Das Know-how  der Polynt steckt in den vielfältigen anwendungs- und produktspezifisch entwickelten  Rezepturen.

Zu dem Mitarbeiterkreis zählen auch Menschen, die sich in den Freiwilligen Feuerwehren ihrer Heimatgemeinden engagieren und bei der Ausübung des Ehrenamtes von Seiten ihres Arbeitgebers keine  Einschränkungen erfahren, sollten sie während der Arbeitszeit zu einem Einsatz gerufen werden. Dies sind, eine Frau und fünf Männer., darunter der Wehrleiter der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Nastätten, Stefan Wöll. Dass er in seiner Funktion öfter gefragt ist als andere Feuerwehrleute, auch dafür zeigt die Firmenleitung Verständnis. Die gegenseitige Wertschätzung zwischen der Firma Polynt und der Feuerwehr wird auch daran deutlich, dass die Firmenleitung Übungen der Feuerwehr auf ihrem Betriebsgelände ermöglicht. Natürlich bietet ein Chemiebetrieb gute Bedingungen für das Training von Atemschutzgeräteträgern und für Träger von Chemikalienschutzanzügen. Es übten in vergangenen Jahren Einheiten aus der Verbandsgemeinde, aber auch das Zusammenwirken mit dem Gefahrstoffzug der Feuerwehren aus dem Rhein-Lahn-Kreis wurde schon geprobt.  Ein weiterer sichtbarer und bedeutender Beweis für ein gutes Miteinander von Firmenleitung und den Verwaltungen der Verbandsgemeinde sowie des Kreises, ist eine zentrale Vorhaltung von 1000 Liter eines alkoholbeständigen Schaumlöschmittels auf dem Gelände von Polynt.  Dieses besondere Löschmittel kommt nur bei Bränden bestimmter Stoffe zum Einsatz und ist allen Feuerwehren des Rhein-Lahn-Kreises zugänglich.

Außenstehenden blieben die Verdienste des Miehlener Chemiebetriebes um das Feuerwehrwesen bisher weitestgehend  verborgen. Dies hat sich mit der Ehrung als “Feuerwehrfreundlicher Betrieb“  nun geändert.

Landrat Frank Puchtler und der stellv. Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Rhein-Lahn, Michael Dexheimer, händigten im Beisein des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde, Jens Güllering, den Geschäftsführern der Polynt Composites Germany GmbH Miehlen, Herr Peter Schmidt und Herr Marco Telo´, sowie dem Betriebsleiter, Herr Timo Laucks, Urkunde und Hausschild zum Führen der Bezeichnung “Feuerwehrfreundlicher Betrieb“, aus.

Die Übergabe erfolgte vor Beginn einer Betriebsversammlung in Anwesenheit der Mitarbeiter und Vertretern der Ortsgemeinde, sowie Führungskräften der Feuerwehren des Rhein-Lahn-Kreises. (Text und Foto: Bernd Bender)